Wir freuen uns sehr, als Release-Veranstaltung des Heftes dieses besondere Format mit Florian Wüst umsetzen zu können. Das Märkische Viertel erfuhr im Rahmen der Berliner Studentenbewegung viel Aufmerksamkeit von Filmschaffenden, die anhand filmischer Mitteln den größeren, gesellschaftspolitischen Kontext analysieren wollten: 1969 gründeten einige wegen ihrer politischen Aktivitäten von der DFFB (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin) ausgeschlossene Studenten im MV die Gruppe Basis-Film, um „Basisfilme“ mit und für die arbeitende Bevölkerung zu machen. Einmal im Monat wurden Gegenwochenschauen im MV veranstaltet.
Die beiden Kurzfilme von Max Willutzki werden durch Florian Wüst eingeführt. Max Willutzki lebte seit 1969 im MV und dokumentierte die Mietersolidariät und den Kampf um gerechte Mieten in auch von ihm als "Anti-Wochenschauen" oder "Kinogramme" bezeichneten Kurz- und Langformaten.
Das 13-minütige "Kinogramm" Mietersolidarität zeigt, wie es einer Bürgerinitiative gelingt, die Zwangsräumung einer Familie zu verhindern. Mutmaßlich hat auch die Anwesenheit von Kameras die Aktion unterstützt. Der 45-minütige Kurzspielfilm Nun kann ich endlich glücklich und zufrieden wohnen entstand in Zusammenarbeit mit Christian Ziewer (Regie und Buch) und Klaus Wiese (Drehbuch) und erzählt von den Konflikten zwischen Arbeitern und mittelständischen Eltern im MV.
Die Dokumentation Wo lang? von 2008 begleitet den Sommer von Kevin und seinen Freunden. Kevin ist 19 und will Rapper werden. Da er jeden Sommer sturmfrei hat, finden die Freunde in seiner Wohnung den Raum, den sie im MV sonst nicht haben. Max Kerkhoff wird über die Arbeit zum Film berichten, von der "Weltreise" von der Berliner Innenstadt in das MV, von den Situationen vor Ort und der Resonanz der Bewohner.