Werkstattgespräche, Workshops und Roundtable-Diskussionen
Am Samstag, 14. Oktober, präsentieren über 30 verschiedene Künstler*innen, Architekt*innen und Gestalter*innen in der Akademie der Künste die School of Repair: ein ganztägiges Programm aus Werkstattgesprächen, Workshops und Roundtable-Diskussionen im Rahmen der Ausstellung The Great Repair. In Werkstattgesprächen stellen die Beteiligten ihre Ausstellungsbeiträge und ihre Praxis vor und verhandeln mit den Besucher*innen Politiken und Praktiken der Reparatur. In Roundtable-Diskussionen werden unterschiedliche Aspekte des notwendigen Wandels hin zu einer Reparaturgesellschaft thematisiert.
In deutscher, englischer (und zum Teil spanischer) Sprache, Zugang mit Ausstellungsticket
Awaska Alpa: A Hands-on Moment Connected to the Andean Amazon (ES/EN)
Workshop
11–13 Uhr
Solar Garden, Halle 2
mit: Liliana Armero, Santiago del Hierro, Freider Legarda, Viviana Jacanamejoy, Jean Mutumbajoy
Die School of Repair beginnt mit einem Workshop von Vertreter*innen der Inga-Gemeinschaft in Kolumbien und Santiago del Hierro, bei dem eine kollektive Kartierung in Form einer gemeinschaftlichen Weberei geschaffen wird. Unabhängig ihres Fachwissens oder Vorkenntnissen sind die Besucher*innen eingeladen „ihr Territorium“ zu teilen und somit an der Pluralität an verwobenen Perspektiven beizutragen. Sie werden dabei zu Gestalter*innen und der Ausstellungsraum auf neue Weise gemeinsam erfahrbar.
Repairing the Irreparable: After the Earthquake (EN)
Roundtable
11:00–13 Uhr
Clubraum
mit: Nilgün Yelpaze, Eray Çaylı, Merve Bedir und Nazlı Tümerdem (Moderation)
In von Katastrophen geprägten Landschaften – wie den Teilen der Türkei und Syriens, die im Jahr 2023 durch Erdbeben erschüttert wurden – wird jedes Bemühen um Reparatur zu einer besonderen Herausforderung, wenn nicht gar unmöglich. Dies gilt umso mehr, da diese Region und ihre rassifizierten Bewohner*innen durch jahrzehntelange Unruhen und Gewalt belastet sind und zugleich von undemokratischen Staaten regiert werden, die nicht willens oder in der Lage sind, die Sicherheit ihrer Bewohner*innen an erste Stelle zu setzen. Diese Katastrophe hatte nicht nur verheerende Auswirkungen auf ein Gebiet halb so groß wie Deutschland, sondern führte auch die tief verwurzelten soziopolitischen und sozioökologischen Verflechtungen der Region vor Augen. Indem Schlüsselthemen der Ausstellung wie (Re)Konstruktion, Abriss, Abfall und Solidarität diskutiert werden, erörtert dieses Roundtable-Gespräch, was diese Dimensionen der Reparatur im Hinblick auf die Erdbeben in der Türkei und Syrien im Jahr 2023 bedeuten können.
Collective Rope Chair Weaving (ES/EN/DE)
Workshop
14–17 Uhr
Solar Garden
mit: Liliana Armero, Santiago del Hierro, Viviana Jacanamejoy, Freider Legarda, Jean Mutumbajoy, Atelier Bow-Wow, Markus Krieger (ARCH+), Roswitha Kötz (Akademie der Künste)
Die Teilnehmer*innen lernen in dem von Atelier Bow-Wow gestalteten Solar Garden, Sitzgelegenheiten nach Vorbild des 1952 von Riki Watanabe entworfenen Rope Chair herzustellen. Seile aus Berlin werden dabei mit Seilen aus Kolumbien verwoben, die von Vertreter*innen der Inga-Gemeinschaft mitgebracht wurden. Es ist eine Fortführung des kollaborativen Gedankens des Webens, der dem am Morgen stattfindenden Workshop Awaska Alpa zugrunde liegt. Die Kollaboration zwischen Santiago del Hierro, Vertreter*innen der Inga-Gemeinschaft Kolumbiens und Atelier Bow-Wow wird durch Beiträge der Ausstellungsarchitektin Roswitha Kötz und dem Co-Kurator Markus Krieger ergänzt.
Tools of Repair – Worte, Körper, Städte: ein Glossar für die Diversität (EN)
Workshop
14–15:30 Uhr
Clubraum
mit: Goethe-Institut, Museo delle Periferie Rom, Alessandro Schiattarella
Als erstes Kapitel in der Reihe Worte, Körper, Städte: ein Glossar für die Diversität konzentriert sich Tools of Repair auf das Konzept der Fürsorge. Der Tanzworkshop, der in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, dem Museo delle Periferie Rom und dem Choreografen Alessandro Schiattarella entstanden ist, widmet sich Händen als solch einem Werkzeug der Reparatur. Vor dem Hintergrund immer dringlicher werdender Fragen der Nachhaltigkeit erforscht Tools of Repair Werte wie Zuhören, Solidarität, Wiederaneignung, Pluralität und Fürsorge als Grundpfeiler einer Reparaturgesellschaft. Der Workshop ist offen für Menschen mit oder ohne vorherige Bewegungserfahrung und beginnt mit einer kurzen Aufwärmphase. Legere und bequeme Kleidung wird empfohlen. Tools of Repair legt großen Wert auf Barrierefreiheit und heißt Menschen mit und ohne Behinderungen willkommen.
Practice Repair (EN)
Roundtable
16–17 Uhr
ReparierBar, Foyer Obergeschoss
mit: Alfie Gee & Reishin Watabe (UVW-SAW), Ana Miljački (Critical Broadcasting Lab, MIT), George Massoud & Paloma Gormley (Material Cultures), Amy Faith Perkins (Assemble), Oliver Burch (ZAS*), Nazlı Tümerdem & Marija Marić (Moderation)
Soll das Projekt einer großen Reparatur gelingen, müssen wir zuerst anerkennen, dass die Art und Weise, wie wir lehren, lernen und unsere eigene Disziplin ausüben, gescheitert ist. Ob im Seminarraum, im Büro, auf der Baustelle oder an den Orten der Ressourcengewinnung – die Baukultur ist noch allzu oft von (Selbst-)Ausbeutung, Machtasymmetrie und Ungleichheit geprägt. Gerade deshalb gehören diese Orte zu den wichtigsten Handlungsfeldern, um die Praxis zu reparieren. Im Zentrum dieses Roundtable-Gesprächs steht daher die Frage nach der Handlungsmacht von Studierenden, Lehrenden und Architekturschaffenden, eine gerechtere und solidarischere Berufsgemeinschaft und somit eine gleichberechtigtere und ökologisch nachhaltigere Zukunft zu gestalten.
Werkstattgespräche
Ausstellungshallen
11:15–12 Uhr
Jonathan Banz – Mapping Ukraine: Building amidst Destruction (DE)
Bettina Knaup – Mierle Laderman Ukeles: Manifesto for Maintenance Art, 1969! / Touch Sanitation Performance (DE)
Folke Köbberling – Cars into Bicycles (DE)
Ana Miljački (Collective Architecture Studio) – Balls for All (EN)
12:15–13 Uhr
Hans Hortig – In the Shadow of the Palms (DE)
Zara Pfeifer – Kleine Reinigungs- und Dienstleistungsgesellschaft Bildessay (DE)
Alfie Gee, Reishin Kunishima Watabe (UVW-SAW) – The Office (EN)
ZAS* – Triemli Files (DE)
14–14:45 Uhr
Natasha Aruri, Mai Al-Battat, Andreas Brück – Takhayali [imagine, feminine] Ein Qiniya! (EN)
Brenne Architekten – Materialprobenarchiv (DE)
Amy Perkins, Camille Sineau (Assemble) – Methods of Assembly (EN)
Kathrin Dörfler, Lidia Atanasova, Julia Ohlmeyer – Diversifying Construction (DE)
15–15:45 Uhr
Bas Princen – Giotto’s Fragments / Earth Pillar / Djenné Mosque (EN)
Sarah Nichols, Akshar Gajjar, Marion Moutal – Concrete – Cosmetic and Care (EN)
Marjetica Potrč – The Rights of a River (EN)
Summer Islam, George Massoud, Paloma Gormley (Material Cultures) – Paludiculture Construction Fragments (EN)
16–16:45 Uhr
Architecture of Territory, ETH Zürich – Power to the People (EN)
Matthias Brenner – CLA (DE)
Florian Hertweck – After Parking / Repairing a Commercial Zone (DE)