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Cover image: Stéphane Janin: Capitol-Kino von Vann Molyvann, Phnom Penh 1992 // Art direction by Mike Meire, graphic design by Meiré und Meiré: Charlotte Cassel
ARCH+ news

Out now: ARCH+ 243 Contested Modernities

Postkoloniale Architektur und Identitätskonstruktion in Südostasien

Architektur und Städtebau waren schon immer Instrumente der Identitätskonstruktion. Dies trifft nicht nur auf Rekonstruktionsprojekte, wie wir sie derzeit als rechte Entwicklungen in Europa erleben, sondern auch auf die Moderne zu. Die Imagination einer heilen Vergangenheit ebenso wie die einer besseren Zukunft ist per se politisch. An diesen Zusammenhang zwischen Architektur und Ideologie erinnert die neue Ausgabe ARCH+ 243: Contested Modernities, die die Architekturmoderne in Kambodscha, Indonesien, Myanmar und Singapur als Ausdruck des Ringens dieser Gesellschaften um eine postkoloniale Zukunft diskutiert. Das Heft verdeutlicht zudem einmal mehr, dass die Moderne Bewegung keine exklusive westliche Entwicklung war, sondern vielstimmig und vielschichtig, global eingebunden. Diese Einsicht macht auch klar, welche Aufgabe uns immer noch bevorsteht: die Spannung zwischen universalistischen Ansprüchen und spezifischen gesellschaftlichen Kontexten zu balancieren. Erst dann können wir in der Moderne heimisch werden.
Diese Ausgabe ist Teil des internationalen Ausstellungs- und Diskursprojekts "Contested Modernities. Postcolonial Architecture in Southeast Asia". Das Projekt ist eine Fortführung der Encounters with Southeast Asian Modernism, die im Jahr 2019 in mehreren Ländern in Südostasien begannen und nun in einem deutschen Kontext diskutiert werden, initiiert von den Kurator:innen Sally Below, Moritz Henning, Eduard Kögel und Christian Hiller.