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ARCH+ news

Tagesspiegel über ARCH+ 201/202 Berlin

Unter der Überschrift "Die Stadt anders denken. Das Berlin-Heft der Zeitschrift ARCH+ hat Falk Jäger im Tagesspiegel das Berlinheft rezensiert.

"Eine 'engstirnige Architekturdoktrin', die jede alternative Entwicklung ausschließt, sehen die Redakteure Nikolaus Kuhnert und Anh-Linh Ngo seit zwei Jahrzehnten in Berlin am Werk. Die Architekturzeitschrift 'ARCH+' hat in all den Jahren tapfer ihre Stimme dagegen erhoben, oft pointiert, meist auf theoretisch hohem Niveau, so hoch, dass die Pragmatiker unter den Architekten und Planern sie links liegen gelassen und sich weiter der lukrativen Stadtvermarktung gewidmet haben.
Wenn die Zeitschrift nun mit ihrer jüngsten Ausgabe ein umfangreiches Berlin-Heft vorlegt, so wird man wohl keine Stimmann-Postille erwarten, die dem langjährigen Senatsbaudirektor und seinem Planwerk Innenstadt das Wort redet. Sie ist im Gegenteil eine Bestandsaufnahme aus oppositioneller Sicht, eine Sammlung alternativer Strategien, unkonventioneller Projekte und Realisierungen."

Falk Jäger wirft uns anschließend vor, liebgewonnene Feindbilder zu pflegen, meint Stimmanns Stadtpolitik nicht diffenrenziert zu würdigen, dass er das Richtige (das Städtische) im Falschen (Stadtbild des 19. Jh.) gesucht habe. Aber genau diesen Denkfehler haben wir im Editorial und im anschließenden Beitrag von Florian Hertweck benannt: "In diesem Sinne steht eine Stadtpolitik im Sinne Stimmanns sich selbst im Wege bei der Suche nach einer realen Wende zu einer urbanen Stadtpolitik. Diese wird die Stadt selbst in den Blick nehmen müssen, so wie sie da ist und nicht wie sie im historischen Rückblick erscheint. Sie wird die neuen Maskeraden der Stimmann-Zeit mit Schein-Plätzen, Schein-Straßen und Schein-Häusern, denen man schon im Rendering die geschlossene Gesellschaft anmerkt, für die sie konzipiert wurden, durchstoßen müssen, um zu dem vordringen zu können, was das Städtische der kommenden Gesellschaft ausmacht."

Aber das Heft sollte gar nicht um Stimmann gehen, sondern um die Ansätze und die Generation von Architekten, die unter Stimmann nie eine Chance hatten und ausgegrenzt wurden.

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