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Was heißt hier Haltung? In Auseinandersetzung mit dem Bauhaus und der Moderne

Ein internationales Symposium des Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, 29. und 30. November 2019, Berlinische Galerie

Das Symposium setzt sich auf verschiedenen Ebenen mit Fragen der Haltung auseinander: zunächst mit der Haltung von Bauhäuslern und Architekten der Moderne in der Emigration bzw. im Exil und im geteilten Deutschland, in Konfliktsituationen und Spannungsfeldern. Wie verändern sich ihre Vorstellungen vom Planen und Bauen für eine
›neue Welt‹ in anderen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontexten? Dabei geht es nicht nur um Fragen der Haltung, sondern auch um Lernprozesse. Und diese haben gerade angesichts der aktuellen Herausforderung, lokalen Bedürfnissen in einer globalisierten Welt gerecht zu werden, nichts von ihrer Relevanz eingebüßt.

Die Frage der Haltung bezieht sich auch auf unseren Umgang mit dem Bauhaus in der Gegenwart sowie unser kulturelles Selbstverständnis. Die historische Auseinandersetzung mit dem Bauhaus bzw. der Bauhauspädagogik in Schweden, Lateinamerika und China, die sich in Austausch-, Übersetzungs- und Transformationsprozessen artikuliert, zeigt das Bauhaus als ein transnationales und transkulturelles Beziehungsgeflecht mit asymmetrischen Machtverhältnissen. Was bedeutet diese Erkenntnis, die der Vorstellung vom Bauhaus als »deutschem Exportschlager« widerspricht, für unsere Auseinandersetzung mit dem Bauhaus, auch hinsichtlich unserer Wertmaßstäbe? 

Haltungen kristallisieren sich in Rezeptions- bzw. Verdrängungsprozessen in Geschichtsschreibung und Erinnerungspolitik. Welches Selbstbild bzw. Selbstverständnis, welchen Weltbezug und welche Zukunftsprojektionen enthalten sie? Und welche Spielräume gibt es für Neuentdeckungen, dezentrale Perspektiven und Veränderungsprozesse?


Freitag, 29. November, 18 – 20:30 Uhr

Begrüßung
Thomas Köhler, Direktor, Berlinische Galerie
Annemarie Jaeggi, Direktorin, Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung

Einführende Worte
Andrea Bärnreuther, Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung

Eröffnungsrede
Olaf Scholz, Vizekanzler, Bundesminister der Finanzen

Eröffnungsvortrag
Winfried Nerdinger, Direktor der Abteilung Bildende Kunst der Bayerischen Akademie der Schönen Künste,
Professor Emeritus of Excellence für Geschichte der Architektur und Baukonstruktion an der TU München

Gespräch zwischen Olaf Scholz und Winfried Nerdinger und Diskussion mit dem Publikum, moderiert von Anh-Linh Ngo, Architekt, Mitherausgeber von ARCH+, Mitbegründer der Initiative „projekt bauhaus“


Samstag, 30. November, 10 – 20 Uhr

9 – 10 Uhr
Registrierung

10 – 12:40 Uhr

Begrüßung
Brigitta Müller Brandeck, Verwaltungsdirektorin
Annemarie Jaeggi, Direktorin, Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung

Einführung
Andrea Bärnreuther, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung

Sektion I: Planen und Bauen für eine ‚neue Welt‘?
Konfliktsituationen, Spannungsfelder, Lernprozesse

Planen für „die Neue Welt“: Hannes Meyer in der Sowjetunion und Mexiko
Raquel Franklin, Direktorin des Fachbereichs Architekturtheorie, Universidad Anáhuac México

Richard Paulick – vom Bauhaus zur Stalinallee und zurück
Ulrich Hartung, Architekturhistoriker, Berlin

Der Formalismus und das Reale: Bruno Tauts Übersetzung des Neuen Bauens im Exil
Paola Ardizzola, Assistant Professor, Fachbereich Architektur & Innenarchitektur, Studiengang Architektur, LAU – Lebanese American University, Campus Beirut

Hannes Meyer in Mexiko: Revolution, Modernität und Kritischer Regionalismus
Ryan Fred Long, Associate Professor für Spanisch, University of Maryland

Diskussion mit dem Publikum moderiert von Titia Rixt Hoekstra, Dozentin für Creative Technology, Universität Twente, Enschede

12:40 – 14 Uhr
Mittagspause


14 – 16:30 Uhr

Sektion II: Bauhaus bzw. Bauhaus-Pädagogik in Schweden, Lateinamerika und China. Austausch-, Übersetzungs- und Transformationsprozesse im politischen Raum

Rezeption, Exil und Volksheim – einige Aspekte der Beziehung Schwedens zum Bauhaus
Atli Magnus Seelow, Associate Professor für Theorie und Geschichte der Architektur, Technische Hochschule Chalmers

Aus der Peripherie geboren – Gui Bonsiepes Beitrag zu einer symbolischen Produktion von Design innerhalb des kulturpolitischen Kontexts von Salvador Allendes Chile
Susanne Neubauer, Freie Kunsthistorikerin und Gastforscherin an der Universidade de Brasilia (mit Ko-Autor Marcelo Mari, Lehrbeauftragter, Instituto de Artes Visuais, Universidade de Brasilia)

Der „Integrale Architekt“. Co-op in Chile
Daniel Maulen de los Reyes, Forscher im Bereich Kunst, Wissenschaft, Technik und Gesellschaft, spezialisiert auf Chile und Südamerika

Eine Double Agency von Chinas Bauhaus: Pädagogische Modernitäten und Problematik an der Tongji & Tsinghua Universität
Chin-Wei Chang, Doktorand für Architekturgeschichte und -theorie, The Bartlett School of Architecture, University College London

Diskussion mit dem Publikum moderiert von Joaquín Medina Warmburg, Professor für Bau- und Architekturgeschichte an der KIT-Fakultät für Architektur, Karlsruhe


16:30 – 17 Uhr
Kaffeepause


17 – 19 Uhr

Sektion III: Geschichtsschreibung und Erinnerungspolitik. Rezeptions- bzw. Verdrängungsprozesse

Mythos Bauhausstadt Tel Aviv
Philipp Oswalt, Professor für Architekturtheorie und Entwerfen, Universität Kassel

Das Bauhaus und die Arbeiterbewegung in Palästina – Shmuel Mestechkin und Munio Gitai (Weinraub)
Ronny Schüler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl für Theorie und Geschichte der Modernen Architektur, Bauhaus-Universität Weimar

Damnatio memoriae – Mart Stam. Eine Fallstudie
Simone Hain, Architekturhistorikerin, zuletzt Leiterin des Instituts für Stadt- und Baugeschichte an der Technischen Universität Graz

Diskussion mit dem Publikum moderiert von Doreen Mende, Associate Professor und Leiterin des CCC Research Masters and PhD Forum an der Kunst- und Designhochschule HEAD, Genf


19 – 19:20 Uhr
Pause

Schlussdiskussion: Was zu tun bleibt
Diskussion mit Titia Rixt Hoekstra, Joaquín Medina Warmburg, Doreen Mende und dem Publikum moderiert von Annemarie Jaeggi.

Dankes- und Schlusswort
Andrea Bärnreuther

 

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