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30 Jahre HKW: Architekturführungen am Tag des offenen Denkmals

Sonntag 8. September 2019
Haus der Kulturen der Welt
. John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin
. Eintritt frei
. Um Anmeldung wird gebeten unter tours[at]hkw.de

30 Jahre HKW

Einsturz eines Teils der Hängedachkonstruktion der Kongresshalle, 1980, Landesarchiv Berlin / Foto: Ludwig Ehlers
Wiedereröffnung der Kongresshalle, heute Haus der Kulturen der Welt, 1989, Landesarchiv Berlin / Foto: Hans Scherhaufer
Seitenansicht Haus der Kulturen der Welt, 2010,
Foto: Sebastian Bolesch

Umbrüche, innere wie äußere, ideelle wie substanzielle, prägen die Geschichte des HKW. Als Beitrag der USA zur INTERBAU 1957 in Berlin entwarf der amerikanische Architekt Hugh Stubbins, der vor dem 2. Weltkrieg Assistent von Walter Gropius in Harvard gewesen war, ein Gebäude, dessen Gefühlswert von Stubbins mit „completely free“ charakterisiert wurde. Auf dem Standort des historischen Zeltenplatzes wurde der Baukörper auf einen künstlichen Hügel gesetzt, so dass seine Konturen aus dem „kommunistisch beherrschten“ Teil Berlins gut zu sehen waren. So sollte die 1958 eröffnete Kongresshalle als ein „Leuchtturm der Freiheit“ nach Osten ausstrahlen und ein Manifest für die Freiheit des Gedankens und des Ausdrucks im Kontext des Kalten Krieges formulieren. Diesem Leitsatz trug Stubbins im geflügelten Dach Rechnung, das sich seit 1989 als Haus der Kulturen der Welt in die Berliner Kultur- und Stadtlandschaft eingeschrieben hat.

Nur wenige Monate vor dem Mauerfall eröffnete das Gebäude wieder als Haus der Kulturen der Welt. Zum 30-jährigen Jubiläum werden die Wendepunkte in der Geschichte des Hauses näher beleuchtet und untersucht, wie diese das Programm bis heute durchdringen.

Anlässlich des Tags des offenen Denkmals® am 8. September, der sich in diesem Jahr in Berlin dem Motto „Moderne. Modern. Berlin“ widmet, ermöglicht ein Vermittlungsprogramm die ikonische Architektur des HKW zu erleben. Expert*innen und Mitarbeiter*innen führen Architekturinteressierte und Familien, Berliner*innen und Durchreisende durch das Berliner Wahrzeichen.

So ergründet Steffen de Rudder, Architekt und Professor an der Bauhaus-Universität Weimar, die Diskrepanz zwischen der Ernsthaftigkeit politischer Programmatik und der Leichtigkeit und Heiterkeit der Architektur. Das Architekturkollektiv c/o now untersucht das Gebäude als Träger ideologischer Botschaften. Dem schließen sich Rundgänge in arabischer und englischer Sprache von Lama El-Khatib, Projektassistentin am HKW, und der Kunstvermittlerin Andromachi Marinou-Strohm an, die hinterfragen, wie Symbolik und Architektur ineinandergreifen und bis heute nachwirken. Alexandra Engel, künstlerische Produktionsleiterin am HKW, verfolgt die programmatische Entwicklung des Hauses: vom 1989 als Blicköffner für Kunst und Kultur der nichteuropäischen Welt gegründeten Haus der Kulturen der Welt bis zum heutigen HKW als Haus für Gegenwartsforschung und Forum für zeitgenössische Künste.

Darüber hinaus lädt die Künstlerin und Kunstvermittlerin Ariane Pauls Familien dazu ein, die „schwangere Auster“ als einen lebenden Organismus zu betrachten und dessen Körperteile und Funktionen zu erkunden. Eine inklusive und partizipative Tastführung von Ariane Pauls im Tandem mit der blinden Kunstvermittlerin Silja Korn wird das Haus erlauschen und mit den Händen erkunden. 

Programm am 8. September 2019

12.00h Führung auf Arabisch 
            Lama El-Khatib 

13.30h Tastführung für Gäste mit und ohne Sehbehinderung
            Silja Korn, Ariane Pauls

14.30h Führung auf Englisch
            Andromachi Marinou-Strohm

16.00h Familienführung
            Ariane Pauls

16.30h Die Kongresshalle im Tiergarten: Architektur als
            ideologisches Trägermedium damals, heute und morgen
            Architekturkolletiv c/o now

17.30h Symbol, Tragödie, Farce - Happy End:
            Die bewegte Architektur der West-Berliner Kongresshalle
            Steffen de Rudder

18:00h Von der Kongresshalle zum HKW
            Alexandra Engel

Mehr Informationen: hkw.de/30jahre