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VerhandelBar – unter Einschluss der Öffentlichkeit

18.07.2024–17.10.2024
Eröffnung: 18.07.2024, 18 Uhr
Sandstraße 47a, 80335 München

Das Projekt VerhandelBar – unter Einschluss der Öffentlichkeit versteht sich als eine soziale Plastik. Es steht damit in einer Tradition eines erweiterten Kunstbegriffs, der Kunst als einen Ort begreift, an dem soziale Praktiken modelliert und gesellschaftliche Vorstellungen vorweggenommen und reflektiert werden. Im Zentrum des Projekts steht die Gestaltungsmacht zivilgesellschaftlichen Bemühens um Nachhaltigkeit und soziale Teilhabe, denn der klimaschädliche und spekulative Umgang mit unserer gebauten Umwelt ist eine öffentliche Angelegenheit, die ihrem Wesen nach verhandelbar sein muss: Die Baubranche ist einer der zentralen Treiber der Klimakrise. Zugleich fehlt es in vielen Ballungszentren an leistbaren Raum für Wohnen und Kultur. Dem entgegnet das Projekt, indem es das soziale und ökologische Potenzial offenlegt, das in der Um- und Weiternutzung von Bestandsgebäuden liegt.

Am Beispiel des vom Abriss bedrohten Strafjustizzentrums in München und dem Versuch der Initiative JustizzentrumErhalten / AbbrechenAbbrechen, es zu erhalten und umzunutzen, wird die Stadtgesellschaft aufgerufen, eine neue Zukunft für den Bau nach dem Auszug der bisherigen Nutzung Ende 2025 zu imaginieren. Das 1977 fertiggestellte brutalistische Gebäudeensemble mit seinen 54.000 Quadratmetern Geschossfläche wird als Fallstudie zur Lösung drängender Themen wie Wohnungsnot und Klimakrise begriffen. Der innerstädtische Bestand bietet eine Möglichkeit zur Reorganisation des bestehenden Raums, eine Alternative zu der Verbauung der Landschaft und der maßlosen Verdichtung.

Kern des Projekts ist eine künstlerisch-architektonische Intervention im öffentlichen Raum Münchens, die VerhandelBar, die als öffentlicher Verhandlungsraum dazu einlädt, Abriss und Leerstand als ökologisches und soziales Problem zu verhandeln. Mit einer Wechselausstellungen diskutiert die VerhandelBar Geschichten der Aneignung und Potenziale der Umnutzung in München. Kartierungsspaziergänge, die das Ausmaß des Leerstand erfassen sollen, und performativ-diskursive Veranstaltungen liefern das Grundlagenwissen. Jeweils donnerstags findet in Kooperation mit dem Künstlerkollektiv Tam Tam ein Barbetrieb statt. Regelmäßig öffnet sich die VerhandelBar zur Bespielung durch lokale zivilgesellschaftliche Initiativen.

VerhandelBar – unter Einschluss der Öffentlichkeit ist ein Projekt von ARCH+ in Kooperation mit der Initiative JustizzentrumErhalten / AbbrechenAbbrechen und dem Kollektiv PointOfNoReturn. Es wird im Rahmen des internationalen, geladenen Kunstwettbewerbs Public Art München im Segment SOLO im Sommer 2024 durchgeführt und durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert.

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