0
Studio Holzapfel, Foto: Jens Ziehe
Recommendation

Olaf Holzapfel. Wand – Eine partizipative Installation

Ausstellungsprojekt im Umweltbundesamt, Wörlitzer Platz 1, Dessau-Roßlau, 27.06. – 31.12.2024

Weltweit wachsen Städte. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf Gesellschaft, Landschaft und Wirtschaft und geht mit einem hohen Ressourcen- und Energieverbrauch einher. Gleichzeitig müssen sich Städte den Herausforderungen des Klimawandels stellen und anpassen. Wie lässt sich die Urbanisierung umweltverträglich und sozialgerecht gestalten? Wie lassen sich kulturelles Wissen und Praktiken aus der Vergangenheit anwenden und weiterentwickeln, um neue Lösungsansätze für eine postfossile, klimaresiliente Gestaltung der Städte zu erarbeiten?

Der Konzeptkünstler Olaf Holzapfel hat auf Einladung des Umweltbundesamtes das vielschichtige Ausstellungsprojekt „Wand“ gestaltet, das seit 28. Juni bis Ende Dezember 2024 in Dessau zu sehen ist. Er schlägt eine interdisziplinäre Untersuchung der Wand vor als wesentlichem Bestandteil architektonischer Räume, als Zone des Übergangs von Innen- und Außenräumen, als Oberfläche zur Gestaltung. Dabei wird der These nachgegangen, dass – so wie Beton und Modulbauweise in der Moderne zu neuen ästhetischen Formen geführt hat – nun im 21. Jahrhundert organische, nachwachsende Baustoffe (Holz, Lehm, Stroh, Reed) zu einer neuen Ästhetik in der Architektur führen könnten. Das Projekt verbindet zeitgenössische Kunst mit regionalen Ästhetiken und Handwerkstechniken und probiert Wege des Wissenstransfers aus. Ein Begleitprogramm reflektiert den Entstehungsprozess und stellt Inhalte der Ausstellung zur Diskussion.

Die Installation, welche im Zentrum der Ausstellung steht, wird in Zusammenarbeit mit Handwerkern, Expert*innen und Studierenden des internationalen Masterstudiengangs an der Hochschule Anhalt Architektur (DIA) realisiert. Doch es soll nicht nur gebaut, sondern auch traditionelle Handwerkstechniken erprobt, das Wissen über organische Baumaterialien gemeinsam geteilt sowie praktische Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt werden.

Die von Bauhaus Erde entwickelten Lehmsteine bestehen zu 100 % aus Berliner Baustellenaushub. In der Bauwirtschaft wird Aushub in den meisten Fällen als Abfall deponiert und findet keine Verwendung als Baumaterial. In der Herstellung wird das Aushubmaterial unter hohem Druck zu leistungsfähigen Mauersteinen verpresst und kann so klimaschädliche Baustoffe, wie Ziegel, Beton-, oder Kalksandsteine, ersetzten. Da die Herstellung ohne weitere Zusätze erfolgt, lassen sich die Steine vollständig wiederverwenden und weisen den Weg zu einer kreislaufgerechten Praxis im Bauen.

Kurator: Bernard Vienat
Fachliche Begleitung der Studierenden: Prof. Vesta Nele Zareh (Hochschule Anhalt)
Projektleitung: Fotini Mavromati
Konstruktion Installation: Ralf Eggert, Christian Gäth und Micha Kretschmann (Bauhaus Erde), Anne Lengnink

Öffnungszeiten: Mo – Fr, 9 – 18 Uhr // Sa – So: 9 – 16 Uhr, Eintritt frei, mehr Infos zum Projekt: umweltbundesamt.de