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The Urban Lab Medellín / Berlin is a project of Albert Kreisel, Maximilian Becker, Anna Seele and Tobias Schrammek in cooperation with Habitat Unit Berlin, sponsored by Alfred Herrhausen Gesellschaft and supported by ARCH+ Verein.
Urban Lab Medellín | Berlin
Das urbane Zeitalter ist angebrochen, erstmals leben mehr Menschen in Städten als in ländlichen Gebieten. Migration und Verstädterung werden die Gestalt unserer Städte und Gesellschaften maßgeblich verändern und formen. Das Urban Lab Medellín | Berlin beschäftigt sich mit der Frage wie Strategien der Co-Produktion in die Stadtentwicklung implementiert, also neue Wohnformen im Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure geschaffen werden können und wie diese Strukturen gestaltet sein müssen, um sich den wandelnden Bedürnissen unserer dynamischen Gesellschaften anpassen zu können?
In diesem als Think & Do Tank konzipierten Projekt forschen Studierende und Experten aus Deutschland und Kolumbien in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnern und lokalen Akteuren vor Ort nach neuen Ideen für nachhaltige, inklusive Wohnkonzepte. Ziel ist es, Strategien zu entwickeln, die über das Wohnen hinaus gehen, die funktionale Trennung überwinden und Arbeit, Produktion, Handel, Kultur, Grünflächen, Sport, Bildung und den öffentlichen Raum integrieren.
Urban Lab Medellín I Berlin ist ein Projekt des ARCH+ Verein zur Förderung des Architektur und Stadtdiskurses e.V.. Ziel des Projektes ist es, einen Urban Code zu generieren, einen Kriterienkatalog der die Grundbedingungen flexibler, nachhaltiger Wohnformen zu ermitteln sucht, unabhängig von jeweiligen spezifischen lokalen, topographischen und klimatischen Bedingungen. Dieser theoretische Überbau wird im Laufe des Projektes durch experimentelle Anwendung auf die beiden konkreten Standorte auf seine Übertragbarkeit überprüft und immer weiter modifiziert werden.
In zwei Workshops, der Spring School Medellín im März 2017 in der Favela Moravia und der Summer School Berlin im Juli 2017 in Kreuzberg, werden sehr unterschiedliche lokale Kontexte analysiert und ihre spezifischen Rahmenbedingungen erforscht. Durch Vergleich und Abstraktion der Analyseergebnisse werden an den beteiligten Universitäten in Berlin und Medellín über den Zeitraum eines Jahres allgemeine Handlungsstrategien für die Coproduzierte Stadt entwickelt.
Urban Lab Medellín | Berlin ist Teil der Ausstellung Conflicts of an Urban Age der Alfred Herrhausen Stiftung stattfinden. Eröffnung der Ausstelllung ist am 20. Juni, sie läuft bis zum 29. Juli. Am 19.6. präsentieren sie in diesem Zusammenhang als Teil des Rahmenprogrammes "StadtGespräche", die immer Mittwochs um 19 Uhr in der Ausstelung stattfinden, die Zwischenergebnisse in einem ARCH+ Features vor und zur Diskussion.
Eine Publikation wird die Ergebnisse des Projektes, den Urban Code sowie seine praktische Anwendung in Form architektonischer Entwürfe in Medellín und Berlin, präsentieren. Ziel ist es, den städtebaulischen Diskurs in beiden Städten anzuregen und den verantwortlichen Akteuren Strategien aufzuzeigen, für eine co-produzierte, inklusive, nachhaltige Stadtentwicklung.
Das Urban Lab Medellín | Berlin ist eine internationale Kooperation zwischen der Habitat Unit Berlin, der Initiative Urban Oasis, Quest, der Alfred Herrhausen Gesellschaft, dem Arch+ Verein, Ruta N Medellín - Centro de Innovación y Negocios, der Universidad Pontificia Bolivariana Medellín, der Universidad Eafit Medellín und dem Centro de Desarrollo Cultural de Moravia.
Medellín | Berlin
Medellín war über Jahrzehnte das Symbol des kolumbianischen Dilemmas. Geprägt von Gewalt und Drogenkrieg, von mangelnden staatlichen Strukturen und einer korrupten Gesellschaft war Medellín in den 90er Jahren die gefährlichste Stadt der Welt. Dennoch ist es in der letzten Dekade gelungen, durch eine progressive und inklusive Stadtbaupolitik einen exorbitanten Wandel einzuleiten und zu einer der aufstrebendsten und innovativsten Städte der Welt zu werden.
Berlin besitzt großes Potental, als positives Beispiel für lebenswerte, produktive, ökologische, innovative und nachhaltige Städte voran zu gehen. Als eine der grünsten Metropolen der Welt, mit zahlreichen Freiflächen in verschiedenen Maßstäben, mit guter Infrastruktur sowie einer multikulturellen, toleranten und offenen Gesellschaft bietet die Stadt optimale Voraussetzungen, um als Experimentierfeld für die Stadt von morgen neue Formen der Urbanität zu testen.
Am Beispiel Medellíns kann Berlin lernen, dass mutige urbane Entscheidungen und Investitionen die Weichen stellen können, für eine nachhaltige und lebenswerte Stadtentwicklung. Das Urban Lab Medellín | Berlin will den städtebaulichen Diskurs in Deutschland und Berlin anregen, neue unkonventionelle Wege zu gehen, denn nur durch innovative Konzepte und mutige Ideen werden die großen Herausforderungen des urbanen Zeitalters zu meistern sein.
Spring School Medellín
Die Spring School Medellín hat vom 25. Februar bis 18. März 2017 im barrio popular Moravia in Medellín, Kolumbien stattgefunden. Das Viertel blickt auf eine bewegte Geschichte informeller Urbanisierung zurück. Seit seiner Entstehung durch Invasion der städtischen Müllhalde Medellíns in den 70er Jahren hat sich Moravia zu einem lebenswertem, innerstädtischen Quartier gewandelt.
Interkultureller Austausch und Coproduktion standen bei diesem dreiwöchigen Workshop im Mittelpunkt. In gemischten Teams, die sich aus kolumbianischen und deutschen Studierenden sowie lokalen Gemeindeführern zusammensetzen, wurden vielfältige Aufgaben bearbeitet. Außerdem wurden Exkursionen sowie kulturelle und akademische Veranstaltungen realisiert.
Die erste Woche war der Analyse des Viertels gewidmet. Die Teams erforschten die sozialen, räumlichen, ökonomischen und baulichen Strukturen des Viertels und stellten ihre Ergebnisse in Plänen und Modellen dar. Sie bildeten den Grundstein der Projektausstellung, die über die drei Wochen im Centro de Desarollo Cultural de Moravia parallel entwickelt wurde.
In der zweiten Woche wurde eine Urbane Intervention realisiert, die Escaleras Oasis Tropical. Die Teilnehmer haben gemeinsam mit den Bewohnern Moravias und Unterstützern aus dem öffentlichen und privaten Sektor Medellíns eine heruntergekommene Treppe renoviert, sie mit Sitzgelegenheiten aufgewertet, mit Blumenbeeten begrünt und mit Künstlern farbenfroh gestaltet.
Die dritte Woche stand im Zeichen der Reflexion. Ausgehend von den Ergebnissen der Analyse und der Intervention, also der theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit dem Ort und seinen Bewohnern, wurden erste Skizzen des Urban Code erarbeitet. Die Erkenntnisse und Erfahrungen vor Ort wurden abstrahiert und in allgemeine Parameter übersetzt.
Auf dieser Grundlage werden im weiteren Projektverlauf Ideen und Konzepte für die Bebauung eines an das Viertel angrenzenden Industrieareals entwickelt. Ziel dieses partizipativen und analytischen Ansatzes ist es, coproduzierte, alternative Wohnformen zu entwickeln, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen und Lebensweisen seiner Bewohner orientieren.
Summer School Berlin
Im Juli 2017 kommen die kolumbianischen und deutschen Studierenden und Experten erneut zusammen, um gemeinsam in Kreuzberg, jahrzehntelang Schmelztigel städtischer Transformationsprozesse, den Urban Code im Berliner Kontext zu testen und weiter zu entwickeln.
Analog zur Spring School in Medellín wird auch der Workshop in Berlin auf drei Wochen angelegt sein. Über die Analyse der räumlichen und sozialen Zusammenhänge, die Realisierung einer Intervention im öffentlichen Raum, und eine abschliessende Woche der Reflexion der Erkenntnisse und Erfahrungen wird er sich mit dem Projektgebiet und dem lokalen Kontext auseinandersetzen.
Ein vielseitiges Rahmenprogramm wird auch die Summer School Berlin begleiten. In Exkursionen und Vorlesungen werden die Teilnehmer Berlin in seinen unterschiedlichen Facetten kennenlernen. Kulturelle und akademische Events werden das Projekt in die Stadt tragen und die Stadt und ihre Bewohner einladen, sich am Diskurs über die Zukunft unseres Zusammenlebens zu beteiligen.
Als Untersuchungsgebiet wird sich die Summer School mit dem Gebiet rund um den Moritzplatz zwischen Kottbusser Tor und dem Jüdischen Museum befassen. Hier stoßen die beiden prägenden städtebaulischen Konzepte Berlins aufeinander: Die multifunktionale Blockrandbebauung der Gründerzeit und die monofunktionalen Siedlungsbauten der Nachkriegszeit.
Im Westen wird das Gebiet begrenzt von Wohnungsbauten die im Rahmen der Internationalen Bauaustellung 1987 entstanden sind, dem letzten Versuch neue, zeitgemäße Wohnformen in großen Maßstäben zu denken und zu realisieren. In dieser spannenden Nachbarschaft sucht das Urban Lab Medellín | Berlin nach neuen Ideen, neuen Prototypen für die Stadt von Morgen.
Das Urban Lab Medellín | Berlin will eine Plattform schaffen und lokale, kulturelle, städtische, akademische und wirtschaftliche Akteure an einen Tisch bringen, um gemeinsam die urbane Transformation Berlins zu diskutieren und dieses Grundstück wieder zum Leben zu erwecken.