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Vortrag an der Maastricht Academy of Architecture
Do, 20.04.2017, 19 Uhr
Wiel Arets Auditorium, Herdenkingsplein 12, 6211 PW Maastricht
In ARCH+ features 41: Peter Grundmann besprachen wir mit ihm das Verhältnis von „Kontext und Setzung“, zum anderen die Frage des Umgangs mit „Mangel und Qualität“. Auch die Auseinandersetzung mit der Beziehung zwischen „Natur und Kultur“ oder „Kunst und Politik“ prägt seine Arbeit kontinuierlich. Der Umgang mit diesen Begriffen lässt an die Sprachtheorie denken, die ARCH+ in den letzten Jahren anhand der jungen Generation neu interpretiert hat.
In seinem Vortrag an der der Uni Maastricht bespricht er die Simulakren der Jetztzeit:
"Der Mensch ist zum größten Einflussfaktor aller biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse der Erde geworden.
Das Anthropozän ist total. Auf der ständigen Suche nach neuen Märkten ist die Natur restlos in der kapitalisitschen
Verwertungslogik aufgegangen. Es gibt keine schwarzen Flecken mehr.
Dabei verbergen die Räume, egal ob sie scheinbar öffentlich oder privat sind, ihren tatsächlichen Inhalt.
Die Ideologie der Räume hat dabei zwei Seiten: auf der einen Seite liegen die Werte, die von einer politischen Elite immer wieder
neu verkündet werden müssen, damit die Simulation in den Köpfen der Massen Bestand hat, offen vor.
Auf der anderen, unsichtbaren Seite verbergen sich Prozesse, die den Interessen einer Elite zur Umsetzung verhelfen.
Slavoj Zizek bezeichnet diese unsichtbare Kehrseite als schmutziges Geheimnis.
Die Simulation ist Realität geworden, ohne dass es uns aufgefallen ist.
Wir können diese Simulation nicht erkennen, da wir selber Teil der Simulation geworden sind.
Was bedeutet das für die Architekturproduktion?
Wie ist die Kulturleistung Architektur möglich, wenn es ihr Gegenüber, die Natur, nicht mehr gibt?
Wie kann der Architekt Räume schaffen, die den verloren gegangen inhaltlichen Gegensatz zur Natur künstlich erzeugen,
wenn man davon ausgeht, dass nur aus dem Gegensatzraum die Kultur erkannt, kritisiert und verändert werden kann.!
– Peter Grundmann