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ARCH+ features 68: Projekt Bauhaus – Vorkurs, Werkstatt, Begräbnis

Dienstag, 10. Oktober 2017, 19 Uhr
Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin

Ein Gespenst geht um im Gestaltungsdiskurs – das Gespenst Bauhaus. Alle Welt hat sich anlässlich des 100-jährigen Jubiläums (2019) zu seiner Aktualisierung verbündet. Doch jegliche Wiederbelebungen, ob historiographisch oder tatsächlich, ebenso wie alle Austreibungsversuche sind zum Scheitern verurteilt. Denn das Bauhaus war ein vorausschauendes Projekt, und dennoch in seiner Zeit verhaftet. Es hat vor dem Hintergrund der Industrialisierung und Modernisierung einen anthropozentrischen Gestaltungsbegriff geprägt, der von dem positivistischen Glauben an den Fortschritt, an eine bessere Zukunft, an das emanzipative Potential von Wissenschaft und Technik und an Verbesserung durch Erneuerung durchdrungen war. Doch das Neue hat seine Unschuld verloren.

Weil die Widersprüche zwischen Anspruch, Praxis und Wirkung des Bauhaus offenkundig sind und wir dennoch zwischen ihren Schatten leben und notwendigerweise in diesen Widersprüchen verstrickt sind, unternimmt das projekt bauhaus bis 2019 eine kritische Inventur der Bauhaus-Ideen und wendet dabei dessen Methoden an: In einem Vorkurs (2017) und einer Werkstatt (2018) legt es die inneren Widersprüche der westlichen Fortschrittsidee offen und diskutiert alternative Ansätze. Wie lässt sich unser Verständnis von Technik dekolonisieren? Wie können wir eine andere Vorstellung von Fortschritt und Erneuerung entwickeln und propagieren? Und wie kann dennoch mit Gestaltung Gesellschaft und Alltag verändert werden? 100 Jahre nach seiner Gründung ist es an der Zeit, Abschied vom Bauhaus zu nehmen. Doch wie soll man eine untote Denkfigur begraben (2019)? Oder müssen wir „lernen, mit den Gespenstern der Moderne zu leben“ (Reinhold Martin)? Wird das Begräbnis eine weitere Heimsuchung?

Mit Morehshin Allahyari und Karin Harrasser und Katrin Petroschkat, Bianca Elzenbaumer & Fabio Franz (Brave New Alps) und Jesko Fezer, Armen Avanessian & Victoria Ivanova, Olaf Nicolai und Jan Wenzel, Benjamin Foerster-Baldenius und Christian Hiller und Joanne Pouzenc, Chris Dercon und Philipp Oswalt, und Anh-Linh Ngo

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

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