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ARCH+ features

ARCH+ features 60: Stadtland

Donnerstag, 27. April 2017, 19 Uhr in Berlin
mit Peter Haimerl, Architekt, München
Thomas Kröger, Architekt, Berlin
Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin IBA Thüringen

moderiert von Kerstin Faber (IBA Thüringen) und Anh-Linh Ngo
im silent green Kulturquartier, Gerichtstraße 35, 13347 Berlin

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Anlässlich des Erscheinens der ARCH+ Ausgabe Stadtland – Der neue Rurbanismus untersuchen wir in Zusammenarbeit mit der IBA Thüringen das neue Verhältnis von Stadt und Land. Die Aufhebung des Stadt-Land-Gegensatzes zeitigt Konsequenzen für das Leben und Bauen im ländlichen Raum. Marta Doehler-Behzadi wird dazu in die Strategien der IBA Thüringen Stadtland einführen. Die Arbeiten von Peter Haimerl im Bayerischen Wald und Thomas Kröger in der Uckermark stehen bereits exemplarisch dafür. Die beiden Architekten stellten ihre Projekte unter baukulturellen und typologischen Gesichtspunkten vor- und zur Diskussion.

Die dialektische Beziehung zwischen Stadt und Land hat sich immer schon als ideologisch umkämpftes Feld erwiesen. Mit der fortschreitenden Urbanisierung werden die Gegensätze von Stadt und Land, Zentrum und Peripherie, Kultur und Natur jedoch zunehmend aufgelöst. Der hierarchische Blick von der Stadt auf das Land wird umgekehrt. Zugleich wird die romantische Verklärung des ländlichen Raumes als Ort der Natürlichkeit und Ursprünglichkeit, als Opfer der Industrialisierung und Verstädterung in Frage gestellt. Das Land wird zu einem ambivalenten Akteur, in mancherlei Hinsicht zum Täter und Vorreiter. Es ist diese Verschiebung des Blickwinkels, die uns an der Thematik Stadtland interessiert.

Die Arbeiten von Thomas Kröger zeichnen sich dadurch aus, dass sie zwar an einen Kontext gebunden sind, aber zugleich mit vielen anderen Schichten und externen Referenzen angereichert werden, wobei das Bauen auf dem Land besondere typologische und landschaftliche Verweise ermöglichen. Er sagt dazu im Interview: "In erster Linie reden wir bei den Häusern im ländlichen Raum von Lusthäusern, die aus einem Gefühl der „Landlust“ entstehen. Der Landschaft kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Deswegen bin ich regelrecht erschrocken, als wir das erste Mal die Fläche des schwarzen Hauses mit Pflöcken absteckten. Die Landschaft war bisher so wahnsinnig gut ohne uns ausgekommen. Plötzlich wird man unsicher, ob man nicht ein möglicher Störfaktor ist und ob man wirklich ausreichend Respekt mitgebracht hat, um sich auf diesen Acker setzen zu dürfen."

Peter Haimerl realisiert kontinuierlich Neubauten und Sanierungsprojekte im Bayrischen Wald oder dem ländlichen Stadtrand von München. Sein Umgang mit dem Bestand ist von einem systemischen Denken geprägt, das auch seine Vorstellung von der Stadt- und auch Landentwicklung leitet. Im Interview betont Peter Haimerl: "Ich würde mich als richtigen Landmenschen bezeichnen. Das liegt an meiner Herkunft vom Dorf. Aber erst in der Auseinandersetzung mit der Stadt habe ich begriffen, welche Qualitäten es auf dem Land gibt. Meine Devise bei zoomTown war, die körperlichen Erfahrungen des Landlebens wachzurufen und einen städtebaulichen Prozess in Gang zu setzen, der der Selbstorganisation eines Urwalds oder Slums ähnelt."

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