„TV PICTURES SHOULD COME ANY MOMENT NOW.“ Diese Nachricht läuft über den Bildschirm, um das ungeduldig wartende Publikum vor den Fernsehgeräten zu Hause zu beruhigen. Es ist der 20. Juli 1969 – beziehungsweise bereits der 21. Juli, je nachdem, von wo aus man zuschaut. Hunderte Millionen Menschen haben eingeschaltet, um einen historischen Moment mitzuerleben (ein Mensch auf dem Mond), doch die Kamera ist noch auf Unspektakuläres gerichtet (eine Ecke im NASA-Kontrollzentrum des Manned Spacecraft Center in Houston). Sekunden später baut sich flackernd ein Bild auf und fängt verschwommen und schemenhaft Neil Armstrong – zunächst kopfüber, dann richtig herum – dabei ein, wie er auf die Mondoberfläche hinabsteigt. Vier Wochen später wird bei einer Feier zu Ehren der Apollo-11-Besatzung in Houston eine deutlich schärfere Animation von Armstrongs Mondspaziergang auf einer riesigen Leinwand eingeblendet. Frank Sinatra betritt die Bühne, dutzende Scheinwerfer leuchten wie Sterne im dunklen Innenraum. Er schaut ehrfürchtig nach oben: „Was für ein Raum hier!“, singt „Fly Me to the Moon“ und tänzelt von einer Seite zur anderen, um sich dem Publikum zuzuwenden, das um ihn herum sitzt.1 Eine große Menschenmenge hat sich im Astrodome versammelt, dem ersten komplett mit einem Kuppeldach überspannten Stadion der Welt, das damals in Amerika nahezu jedem als das „Achte Weltwunder“ bekannt war.