Einem gebrauchten Kleidungsstück haftet die Erinnerung an seinen Vorbesitzer oder seine Vorbesitzerin an; es zu tragen ist eine Übung, die Selbstvertrauen und Zeit erfordert, bis man das Gefühl hat, es gehört einem. Second-Hand-Kleidung zu tragen, bedeutet, sich auf eine Praxis der Anpassung einzulassen. Wenn wir als Architekt*innen mit bereits bestehenden Gebäuden arbeiten und sie für eine neue Nutzung umbauen, dann ist das durchaus mit jenem Prozess vergleichbar, bei dem wir ein gebrauchtes Kleidungsstück umändern: Die Nähte werden aufgetrennt, um das Schnittmuster freizulegen, vielleicht muss auf einer Seite etwas gekürzt, auf der anderen Seite etwas verlängert werden; vielleicht muss ein neues Stück Stoff oder eine neue Tasche angenäht werden usw., bis es die Identität des neuen Trägers oder der neuen Trägerin annimmt und darauf reagiert.