Mit der Einführung der Eisenbahn als Verkehrsmittel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem Ausbau eines allgemeinen Schienennetzes in den folgenden Jahrzehnten wird eine Revolutionierung von Raum und Zeit, eine sogenannte Zeit-Raum-Verdichtung, eingeläutet. Die Soziologin Alexandra Schauer schreibt dazu: „Ohne die fortwährende Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse kann die neue Epoche nicht existieren, und die Dampfmaschine, die technisch für die Verwandlung eines Naturstoffs in reine Geschwindigkeit, räumlich für die Öffnung des Horizonts und sozial für den Anbruch eines Zeitalters der Gleichheit steht, stellt das Symbol dieser beschleunigten und sich beschleunigenden Zeit dar.“1 Doch während die Welt räumlich zusammenrückt, die Geschwindigkeit der Eisenbahn sozusagen den Raum schrumpfen lässt, übersieht man eventuell, dass es diesseits des Horizontes konkret gebauten Raum gibt, der genutzt werden will.