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Issue 235 : Rechte Räume – Bericht einer Europareise

 

05/2019

Rechte Räume – Bericht einer Europareise

Foto: Walter Hege © VG BildKunst, Bonn 2019

Bei dieser hier vorliegenden Wiederauflage ist das ARCH+ features 96: Rechte Räume – Reaktionen beigelegt. Wenn Sie nur diese Broschüre wollen, bestellen Sie diese bitte hier.

Geradezu seismografisch scheint die Architektur Entwicklungen vorwegnehmen zu können, die wir gemeinhin mit dem Erstarken der „Neuen“ Rechten in den letzten Jahren in Verbindung bringen. Doch neu ist an der Neuen Rechten allenfalls die strategische und qualitative Veränderung, die den Rechtsextremismus normalisiert. In ihrem Triumphzug führt die Neue Rechte als Beute die Baukultur als identitätspolitisches Programm mit. Damit dringt sie tief in die bürgerliche Mitte ein. Was tun? Die Aufgabe ist es, mit Walter Benjamin gesprochen, „die Geschichte gegen den Strich zu bürsten.“

 

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Editorial
Anh-Linh Ngo

Editorial

Free sample
Was tun? Die Aufgabe ist es, um Benjamin das letzte Wort zu geben, „die Geschichte gegen den Strich zu bürsten.“
Intro
Stephan Trüby

Rechte Räume – Eine Einführung

Free sample
Nichts scheint mehr sicher vor dem Rollback in der westlich-demokratischen Gegenwart: Fraglich erscheinen plötzlich vermeintliche Gewissheiten wie die Unmöglichkeit einer Rückkehr von Diktatur und Faschismus, die Verurteilung von Rassismen durch breitere Gesellschaftsschichten, die Hinfälligkeit tradierter Geschlechterrollen, das Aussterben homophober Propaganda, die Marginalisierung religiöser Meinungen zu politischen Fragen et cetera.
Essay
Stephan Trüby

Eine „Neue“ Rechte gibt es nicht

Als ebenso umworbenster wie umkämpftester Begriff an diesem Wendepunkt darf die „Differenz“ gelten, also jene Schlüsselvokabel, die im Zentrum der beiden wohl avanciertesten Theorieoptionen der letzten Jahrzehnte steht: der Dekonstruktion und der Systemtheorie.
Essay
Winfried Nerdinger

Hans Poelzig, Paul Bonatz, Paul Schmitthenner

Die allmähliche Aufwertung, Normalisierung und Rehabili­tierung der Konservativen, Opportunisten und NS-Mittäter
Essay
Tina Hartmann

Die Zeit als Scheibe

Der rechtspatriarchale Raum in der Literatur
Essay
Philipp Krüpe

Reaktionäre Architektur-Memes in den sozialen Medien

Wenn auf derlei Seiten ein Europa zelebriert wird, das aus rein weißen Menschen besteht, die in traditionalistischen Gebäuden wohnen, geht es den Verantwortlichen vordergründig nicht um einen White-Supremacy-Rassismus, sondern um das neurechte Konzept des „Ethnopluralismus“.

TAG EINS

Kapitel

TAG EINS

Projekt
IGmA

CasaPound, Rom

CasaPound Italia ist eine italienische neofaschistische Bewegung, die seit 2012 den Status einer Partei besitzt. Sie geht auf eine seit 2003 anhaltende Hausbesetzung im Zentrum Roms zurück, der sogenannten CasaPound in der Via Napoleone III unweit des Hauptbahnhofs.
Essay
Matteo Trentini

Von Brücken und Schildkröten – Fragmente einer Chronik und Geschichte des Faschismus im dritten Jahrtausend

Die italienischen Nationalwahlen vom März 2018 signalisieren eine Radikalisierung der politischen Szenerie.
Essay
Christina Varvia, Forensic Architecture

Die Goldene Morgenröte und der Mord an Pavlos Fyssas

2017 erhielt Forensic Architecture den Auftrag, den Mord an Pavlos Fyssas zu untersuchen. Der Musiker und antifaschistische Aktivist war 2013 von Mitgliedern der griechischen Neonazi- Organisation Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte) niedergestochen worden.
Essay
Silke Hünecke

Valle de los Caídos

Die fortwährende Präsenz des Franquismus im öffentlichen Raum Spaniens – über vierzig Jahre nach dem Erlass der demo­kratischen Verfassung

TAG ZWEI

Kapitel

TAG ZWEI

Projekt
IGmA

Mussolinis Geburtsort, Predappio

Nach der Machtübernahme der Faschisten setzt ein Kult um Mussolinis Geburtshaus ein, der im Grunde bis heute andauert.
Bildessay
Giorgio Morra

Ewiger Faschismus – Ein Fotoessay

Giorgio Morra dokumentiert den bedrohliche Formen annehmenden Duce-Kult-Tourismus in seiner Arbeit Ewiger Faschismus.
Essay
c/o now

Rechte Räume in (Ex-)Jugoslawien

Das Wohl und Wehe der in die doppelte Peripherie hineingeratenen Menschen auf dem Balkan entschied sich nur selten in der Region selbst.
Interview
Gal Kirn, c/o now

Nationale Mythen im ehemaligen Jugoslawien

Der Politische Theoretiker und Philosoph Gal Kirn im Gespräch mit dem Kollektiv c/o now

TAG DREI

Kapitel

TAG DREI

Projekt
IGmA

Segreteria Nazionale der Lega, Mailand

Die Entwicklung der Lega von einer separatistischen zu einer nationalistischen Partei zeichnet sich auch an ihrer Zentrale ab.
Essay
Sebastian Chwala

Weder arm noch sozial abgehängt

Wie Ängste und Frustrationserfahrungen französischer Immobilienbesitzer*innen den Erfolg des Front National erklären können
Essay
Rebekka Kiesewetter

Normalisierung von Rechts

Die Landschaft hat dazu beigetragen, dass „die Avantgarde des Rechts­populismus in Europa“ in der Schweiz gedeihen konnte.

TAG VIER

Kapitel

TAG VIER

Timeline
IGmA

Adolf-Hitler-Geburtshaus, Braunau am Inn

Adolf Hitler wird am 20. April 1889 im Haus Salzburger Vorstadt 15 in Braunau am Inn geboren. An seine Geburt in diesem Haus erinnert nur ein Mahnstein gegen Krieg und Faschismus, der 1989 gegen den steigenden „Hitlertourismus“ aufgestellt wurde.
Interview
Hartmut Mayer, Stephan Trüby

Paul Ludwig Troost und die „germanische Tektonik“

Der Architekturtheoretiker Hartmut Mayer im Gespräch mit Stephan Trüby
Essay
Andreas Rumpfhuber

Unbehagliche Räume

Das rechtspopulistische Projekt in Österreich nutzt in erster Linie der Aufrechterhaltung einer neoliberalen Illusion von individueller Freiheit, Konsum und Exzess, um das Ziel der Umverteilung von unten nach oben durchzusetzen
Essay
Zsuzsanna Stánitz

Neuschreibung der Geschichte – Das Beispiel Ungarn

In nur wenigen Jahren hat sich der Rechtspopulismus als fester Bestandteil der ungarischen Politik etabliert.

TAG FÜNF

Kapitel

TAG FÜNF

Projekt
IGmA

Kyffhäuserdenkmal, Thüringen

Um das Kyffhäuserdenkmal hat sich ein spezieller Tourismus entwickelt, der ein tendenziell rechtes und rechtsradikales Milieu anzieht.
Essay
Stephan Trüby

Altstadt-Opium fürs Volk

Free sample
Der zeitgenössischen Architektur geht es in Deutschland also so schlecht und so gut wie schon lange nicht mehr. Sie wird – als eine die Felder von Technik, Kunst, Politik und Ökonomie synthetisierende Bautätigkeit – massivst angefeindet von signifikanten Bevölkerungskreisen.
Bildessay
Daniel Poller

Frankfurter Kopien – Ein Bildbeitrag

Bei genauem Hinsehen erweist die Frankfurter Altstadt der Tradition einen Bärendienst: Das neue „Herz der Stadt“ erinnert mehr an einen historisierenden Vergnügungspark, gerade gut genug als touristische Attraktion. Ein Herz, das nicht schlägt.
Essay
Wojciech Czaja

Polen und Politik

Polen wird von ultrakonservativen Kräften gelenkt. Der autokratische Führungsstil wirkt sich nicht zuletzt auf die Architektur und Stadtkultur aus.
Essay
Stephan Petermann

Brennglas Niederlande

In den 1990er-Jahren schienen die Niederlande ein Experimentierfeld für progressive Politik. Bald darauf feierten Rechtspopulisten erste Erfolge.

TAG SECHS

Kapitel

TAG SECHS

Projekt
IGmA

Völkische Siedler*innen, Mecklenburg-Vorpommern

Im ländlichen Mecklenburg-Vorpommern proben Nationalgesinnte den „Erhalt des deutschen Volkes“.
Essay
Andrea Röpke, Andreas Speit

Völkische Landnahme

„Wir sind nicht mit Springerstiefeln in den Plenarsaal gekommen, sondern als ganz normale Fraktion“, sagte die AfD-Landtagsfraktionsvorsitzende Dana Guth im Verlauf eines ganz speziellen Geburtstagsfestes. Sie erwähnte nicht, dass Rechts­extremisten, die in ihre Partei kommen, heute eher Tracht mit festem Schuhwerk statt Springerstiefel tragen.
Essay
Philipp Klein

Frauenkirchen-Mania

Als Deutschland mit der Wiedervereinigung die letzte spürbare Sanktion des Zweiten Weltkriegs abstreifen konnte, begann in Dresden eine Kampagne für den Wiederaufbau der Frauenkirche. Deutschland war wieder obenauf, und das sollte auch auf symbolischer Ebene unterstrichen werden.
Essay
Joe Kennedy

Die Countryside als politisches Projekt

Der Herbst ist fast vorüber, und ich stehe in den Hochmooren, die die Wasserscheide zwischen den einzelnen Tälern der Yorkshire Dales bilden. Hier lebt meine Familie, hier verbrachte ich meine Kindheit, und hierher kehre ich von Zeit zu Zeit zurück, um mich vom hektischen Großstadtleben zu erholen.
Essay
Stephan Trüby

Aufklärung der Dialektik – Über rechte Räume in den USA

Die USA machen derzeit eine bis vor kurzem noch für völlig unmöglich gehaltene politische Transformation in Richtung „Rechtsaußen“ durch.

TAG SIEBEN

Kapitel

TAG SIEBEN

Projekt
Studio Miessen, Markus Miessen

Walter-Benjamin-Platz, Berlin

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Eine Plakataktion zu Hans Kollhoffs Walter-Benjamin-Platz in Berlin Charlottenburg von Studio Miessen
Essay
Verena Hartbaum

Rechts in der Mitte – Hans Kollhoffs CasaPound

Free sample
Der konsensuell sozialisierten „Mitte der Gesellschaft“ scheint die Gewissheit eines „Nie wieder“ langsam aber sicher abhanden zu kommen.
Essay
Anna Yeboah

Blackout Berlin-Brandenburg – Spatialisierungen des deutschen Kolonialismus

Rechte Räume entfalten sich für mich als Schwarze Frau in Deutschland schneller und häufiger als für die weiße Mehrheitsgesellschaft.
Essay
Merve Bedir

Die neue Normalität eines grenzüberschreitenden Nationalismus

Was derzeit in Europa (und anderswo) passiert, erinnert mich an das, was in der Türkei seit mehr als einem Jahrzehnt geschieht, nur im Zeitraffer.