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TUM Talks on Architecture: Über Korridore und andere Dienstbarkeitsarchitekturen*

27.6.2017, 20:00 Uhr 
Bayerische Architektenkammer 
Waisenhausstr. 4, München

Markus Krajewski, Jasmin Meerhoff und Stephan Trüby, Moderation: Sandra Hofmeister

*mit zwei Buchpräsentationen:

Krajewski / Trüby / Meerhoff (Hrsg.): Dienstbarkeitsarchitekturen (Wasmuth 2017)
Trüby: Geschichte des Korridors (Fink 2017)

Kein König kommt ohne Hofstaat aus, kein Herr ohne Dienerschaft – und doch ist neben dem Konzept der Herrschaftsarchitektur die Analyse einer Dienstbarkeitsarchitektur bis dato weitestgehend vernachlässigt geblieben. Das Buch bietet verschiedene Blicke hinter die Kulissen der Macht und in die dort vorhandenen Service-Konstellationen, die durch architektonische Einrichtungen ermöglicht werden. Dabei wird ein historischer und interdisziplinärer Bogen von den antiken römischen Villen über die dienstleistende Funktion von Korridoren, die "smart homes" der Gegenwart bis zum Begriff der Architektur in der Softwareentwicklung geschlagen. Im Fokus steht die Frage, in welcher Weise Raum, Medien und "user" in einem Dienstverhältnis zueinander stehen und wie sich dieses jeweils neu konfiguriert. Versammelt sind in diesem Buch kunst- und architekturhistorische, soziologische sowie kultur- und medienwissenschaftliche Beiträge. Neben konkreten Bauten wie der Wiener Hofburg und den Houses of Parliament sind auch Krankenhauskorridore und Flughafenterrassen Gegenstand der einzelnen Studien. 

Der Korridor gehört keinesfalls zu den gepriesenen Räumen. Auf Sympathien kann er kaum hoffen. Er scheint dazu verdammt, seine Bahnen durch Elends-Cluster ziehen zu müssen. »(...) ein widerwärtiger Dunst schlug uns entgegen, als wir oben durch den langen Korridor schritten.« So berichtet beispielsweise Theodor Storms Erzähler in Pole Poppenspäler. Auch Walter Benjamin schildert in seinen Portraits bürgerlicher Interieurs des ausgehenden 19. Jahrhunderts wenig Erhebendes aus »langen Korridoren«: Sie seien »allein der Leiche eine adäquate Behausung«. Korridore gelten üblicherweise als »dunkel«, »finster« und »endlos«. Sind wir in ihnen dem auf der Spur, was man »Un-Architektur« nennen könnte?

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