Alles andere als Eskapismus ist das von Jose Sanchez und seinem Plethora Project entwickelte Community-Simulationsspiel Common’hood (2022), das die Folgen eines Finanzcrashs zum Ausgangspunkt der Erzählung macht. Man nimmt die Rolle einer jungen, obdachlos gewordenen Frau ein, die gemeinsam mit einer Gruppe von Menschen mit demselben Schicksal einen neuen Lebensraum für sich in der Stadt aufbaut. Es geht dabei um das Entwickeln von Strategien für ein solidarisches Miteinander, DYI, ökologisches und architektonisches Denken – all das verbunden mit Sanchez’ Hoffnung, von den Aushandlungsprozessen in der virtuellen (Gamer-)Gemeinschaft auch etwas in die reale Welt hinüberzunehmen. Lee Pivnik lässt in Symbiotic House (seit 2022) die KI-Software Midjourney Bilder von fantastischen Häusern errechnen, die auf Textbeschreibungen von Einwohner*innen Miamis beruhen. Sie fragte Pivnik nach gebauten Visionen für ein zukünftiges Leben in der vom steigenden Meeresspiegel und sich häufenden Wirbelstürmen bedrohten Stadt, deren Bewohnbarkeit Expert*innen noch in diesem Jahrhundert für so gut wie unmöglich erklären. Leah Wulfman lässt die KI in My Mid Journey Trash Pile (2022) Bilder von Gebäuden aus Abfällen wie Müllsäcke, Plastikflaschen und Altmetall generieren, mit Getreidesilos, Papiermühlen und Wassertürmen als Vorbilder, kombiniert mit Flüssen, Wolken und Wasserfällen. Einige Resultate, die so absurd aussehen wie ihre Anleitung klingt, ließ Wulfman dann in einer chinesischen Ölmalereifabrik von einem im Impressionismus geschulten Meister nachmalen. Es wird meta: Und Metaverse ist, um noch eine letzte holprige Brücke zu schlagen, der Raum, den Space Popular zu einem besseren Ort machen will. Das Kollektiv wünscht sich eine virtuelle Welt, in der Grenzen zwischen unterschiedlichen digitalen Plattformen aufgelöst sind, um sich und seine Avatare, Inhalte und Assets dort frei zu bewegen. In der VR-Installation The Portal Galleries (2022) zeigen sie ihre Recherche zu Übergängen zwischen verschiedenen fiktiven Welten aus Büchern, Filmen, Comics und Spielen der letzten 250 Jahre. Es entstand ein Atlas aus rund zwanzig Portalarchetypen, der Grundlagenarbeit für die anstehende Weiterentwicklung des schwellenlosen WWWs sein soll.