Bei dem Ideenaufruf „Schlossaneignung“ haben Künstler*innen, Architekt*innen und Gestalter*innen aus 16 Ländern 152 Arbeiten eingereicht, die ein großes inhaltliches wie gestalterisches Spektrum an Ideen für Interventionen an der Berliner Schlossfassade aufzeigen. Aus diesen haben die Jurymitglieder Julia Grosse, Annette Maechtel und Hito Steyerl 21 Arbeiten ausgewählt, die in der nGbK von ihren Autor*innen am 10. Oktober öffentlich präsentiert wurden.
Für Jury und Auslober berichteten, erläuterten und kommentierten zudem Annette Maechtel, Silke Neumann, Anh-Linh Ngo, Philipp Oswalt, Fred Plassmann, Agniezka Pufelska, Jürgen Zimmerer.
Zum Ergebnis des Ideenaufrufs äußerte sich die Jury wie folgt:
„Die Jury war erfreut über das breite Spektrum an eingereichten Themen im Rahmen des Wettbewerbes, bei dem neben der inhaltlichen Relevanz und Qualität des Konzepts und seiner künstlerisch-gestalterischen Umsetzung auch die Sichtbarkeit im Bereich der verschiedenen äußeren Fassaden ein Kriterium waren. Dabei war zu beobachten, dass Klimaschutz oder Kolonialismus ebenso eine Rolle spielten wie der häufige Verweis auf die Spuren des Palastes der Republik. Auffällig war auch, dass zum Thema der NS-Zeit kaum Einreichungen eingingen, obwohl es dazu einige geschichtliche Hinweise gibt. Einige Bewerbungen problematisierten durch divers gestaltete Baugerüste den Zustand des „under construction“. Andere legten ihren Fokus auf Orte und zu wenig erzählte Geschichten, die einem größeren Publikum zugänglich zu machen die Jury als wichtig empfand. So sind Beiträge ausgewählt worden, die vom 1925 gegründeten, weltweit ersten Anti-Kriegs-Museum bis zur Erzählung um ein Münztelefon im Keller des Palastes der Republik, das in den Westen verband, erzählen.
Als erfreulich bewertete die Jury außerdem, neben der deutschsprachigen die internationale Beteiligung mit Einreichungen aus 16 Ländern. Aus allen Einreichungen hat die Jury versucht, mit 21 Finalist*innen einen breiten Fächer an thematischen und medialen Ansätzen sowie räumlichen Anbindungen abzubilden. Da formal keine zwingende Umsetzbarkeit verlangt wurde, erreichten diesen Wettbewerb zahlreiche spannende, konzeptionell geschärfte, radikale und von technischen Zwängen befreite Ideen.“
Julia Grosse, Annette Maechtel, Hito Steyerl
Das Ergebnis des Ideenaufrufs zeigt ein Spektrum an möglichen Wegen auf, wie eine Weiterentwicklung des Humboldt Forums gestaltet werden kann, wie sie in der aktuellen Bundestagspetition der Initiative Schlossaneignung verlangt wird. Um ihrer Forderung nach Veränderung am Erscheinungsbild des Humboldt Forums und dem Umgang mit rechtslastigen Spendern politischen Nachdruck zu verleihen, hat die Initiative eine Bundestagspetition gestartet, die bis zum 7.11.2024 mitgezeichnet werden kann.
Sie können entweder direkt online unterschreiben auf der Website des Bundestags, müssen sich dort aber auch registrieren.
Oder Sie laden sich eine Unterschriftenliste herunter, drucken diese aus, sammeln gleich noch ein paar weitere Unterstützer und senden dies per Post, Fax oder Email an den Bundestag.
Jede Person — unabhängig von Alter, Staatsangehörigkeit und Wohnort — ist bis zum 7.11.2024 mitzeichnungsberechtigt. Wird in dieser Frist das Quorum von 30.000 Unterzeichner erreicht, wird sich der Bundestagsausschuss in öffentlicher Anhörung mit der Petition befassen.