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Die Wohnkosten in Europas Großstädten steigen rasant. Mieten belasten zunehmend die Haushalte, der Lebensstandard sinkt. Der reflexhafte Ruf nach Deregulierung der Baubranche greift zu kurz: Neubauprogramme, die allein auf Effizienz durch Skaleneffekte setzen, schaffen weder eine nachhaltige Stadt noch sichern sie langfristig bezahlbaren Wohnraum.
Obwohl Volksentscheide klare Signale gegen den finanzialisierten Wohnungsmarkt senden, bleiben politische Antworten zögerlich. Mit der Wiedereinführung der Wohngemeinnützigkeit hat die Bundesregierung 2024 eine längst überfällige Korrektur gewagt – eine Maßnahme, die vor dem Hintergrund historischer Erfahrungen das Potenzial für einen grundlegenden Kurswechsel birgt.
Um Antworten zu finden, ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte des sozialen Wohnungsbaus genauso wichtig wie die Erfahrung aus Städten, die das Prinzip der Gemeinnützigkeit langfristig in ihrer Kommunalpolitik verankern konnten. Berlin zeichnet sich als Stadt von Solidaritätsbewegungen im Wohnen aus. Zürich sticht mit seiner hundertjährigen Kontinuität gemeinnütziger Wohnungsbaugesellschaften hervor.
Welche regulativen Instrumente – von Baustandards bis Eigenkapitalquote – braucht es, um heute eine Gemeinnützigkeit im Wohnen in punkto Spekulationsverzicht und Solidarität langfristig zu etablieren? Warum spielt die Stärkung von Organisationsstrukturen dabei eine so große Rolle? Wie kann Architektur dazu beitragen, Alternativen zu denken?
Anlass für das Gespräch sind die beiden Neuerscheinungen von Anne Kockelkorn, Susanne Schindler, Rebekka Hirschberg, Cooperative Conditions. A Primer on Architecture, Finance and Regulation in Zurich (gta Verlag, 2024) und Joanna Kusiak, Radically Legal. Berlin Constitutes the Future (Cambridge University Press, 2024).
Die Architektenkammer Berlin bewertet die Veranstaltung mit 2 Unterrichtseinheiten (1UE = 45 Minuten).