Login
Warenkorb
0

Ausgabe 161 : Miesverständnisse

 

06/2002

Miesverständnisse

Thomas Ruff,l.m.v.d.r., d.p.b.02, 2000

Mies heute: Das ist ein Phänomen. Mies ist heute der Architekt, der von allen in Anspruch genommen wird. Er ist das Vorbild der unterschiedlichsten Richtungen, von Retroavantgarde bis Neomoderne.

Hans Kollhoff hielt Anfang März diesen Jahres einen Vortrag mit dem Titel "Mies im Profil". Er deutete dabei die Mies´sche Architektur als eine lineare Weiterentwicklung des Strebens des einstigen Stukkateur-Lehrlings. Aber auch Rem Koolhaas setzt sich lebenslang mit Mies auseinander. Das beginnt mit dem Biegen des Barcelona-Pavillons auf der Mailänder Triennale 1986 und führt bis zum Entwurf für das Commons-Gebäude am IIT in Chicago, in dem er, wie das Cover zeigt, Mies´ Gesicht zur Eingangssituation erklärt. Beide versuchen also, Mies im Sinne der Entwicklungen ihrer eigenen Architektur zu interpretieren und dadurch ihr Verhältnis zur Architekturgeschichte zu klären. Aber warum durch Mies?

Warum ist Mies heute unumstritten das Vorbild für die unterschiedlichsten Richtungen? Für Richtungen, die sich gegenseitig bekämpfen, sich in der Größe und Bedeutung von Mies jedoch einig sind ...?

PDF kaufen 9,90€
Zeitung
J. S., Bettina Schürkamp, Jasmine Benyamin, Ruth Berktold, Christoph Tempel, Anh-Linh Ngo, Manuela Heinz

Zeitung 161

Leseprobe
Inhalt Zeitung
Interview
Joachim Krausse, Nikolaus Kuhnert, Susanne Schindler

Editorial: Miesverständnisse

Leseprobe
Joachim Krausse im Gespräch mit Nikolaus Kuhnert und Susanne Schindler
Essay
Claire Zimmerman

Tugendhat Frames

Wie sollen wir verstehen, auf welche Art und Weise die Form, welche einen Text an dessen Leser oder Zuhörer vermittelt, die Erzeugung von Bedeutung beeinträchtigt?
Interview
Thomas Ruff, Julian Heynen

Ruffnamen

Thomas Ruff im Gespräch mit Julian Heynen
Essay
Anne Schmedding

Moderne ohne dritte Dimension

Leseprobe
Für die Ausstellung "Mies in Berlin" (New York/Berlin/Barcelona, 2001/2002) wurden zwei der vielen Fotografen, die Mies’sche Architektur in den letzten Jahren abgebildet haben, ausgewählt und durch die Hängung in zwei Kategorien eingeteilt: Die Fotos von Kay Fingerle sind kleinformatig und in die Dokumentation anhand von Modellen, Zeichnungen, Plänen und Skizzen integriert.
Essay
Brett Steele

Absolut® Mies™, absolut modern

Im Jahre 1994 erschien im Wall Street Journal eine ebenso bemerkenswerte wie aufschlußreiche Anzeige, auf der das Seagram Building abgebildet war. Zunächst schien dieses Zeitungsfoto bloß eine der üblichen, von ebener Erde aus aufgenommenen Ansichten des womöglich meistfotografierten Nachkriegsbauwerks der Welt zu sein, doch bei näherer Betrachtung offenbarte sich etwas Überraschendes in der architektonischen Gestaltung des Gebäudes, etwas, das der verblüffte Zeitungsleser (oder der beschlagene Mies-Kenner) dort nicht unbedingt erwartet hätte.
Essay
Rolf Sachsse

Mies montiert

Um 1933/35 zeichnet Ludwig Mies van der Rohe einige Atriumhäuser, die das Raumbild von Barcelona-Pavillon und Villa Tugendhat völlig umdrehen: Nichts mehr kommt vom Plan Libre nach außen, nichts mehr ist dem Betrachter offen zugewandt. Dafür umschließt das Haus seine Schätze; seine Räume und sein Hof gruppieren sich um einen wertvollen Kern.
Projekt
Thilo Hilpert

Phantomschmerz Mies

Das Cantor Drive-In Restaurant ist Mies’ extremstes Beispiel für den Universalraum, vielleicht weil es mit der sich ausbreitenden Stadt selbst im Dialog steht, diesem Ur-Universalraum, der vom Automobil in der Landschaft geschaffen wird. […] Das Gebäude ist eins mit dem ortlosen, umgebenden Raum, Teil der weiten Leere, […] ein Raum, der in Europa keine Entsprechung hat, zumindest noch nicht. Liane Lefaivre
Essay
Angelika Schnell

1986

Seit geraumer Zeit ist sichtbar, daß die kanonische Lesart des Werkes von Ludwig Mies van der Rohe revidiert wird. Der vormalige moderne Meister des formalen Reduktionismus und der konstruktiven Logik wurde aber nicht durch einen Donnerschlag entthront, sondern ganz allmählich durch eine schrittweise Verschiebung der Perspektive in ein eher schillerndes Licht getaucht, das ihn offenbar populärer macht als je zuvor.
Projekt
Rem Koolhaas

Miesverständnisse

Laut Statistik entscheiden die ersten fünf Minuten darüber, ob Student/Innen und deren Eltern einen Aufnahmeantrag bei einer von ihnen besichtigten Universität stellen oder nicht. Mies van der Rohes IIT-Campus hat Probleme, diesen Test zu bestehen. Der IIT-Campus ist ein für das heutige Auge unsichtbares Meisterwerk. Ohne Erklärungen wird Mies´ Werk mittlerweile nicht mehr wahrgenommen.
Essay
Sokratis Georgiadis

Mies´preußische Gefangenschaft

Als im Juni 2001 die beiden New Yorker Mies-Ausstellungen "Mies in Berlin" (Museum of Modern Art, 21.6.-11.9.2001) und "Mies in America" (Whitney Museum of American Art, 21.6.-23.9.2001) eröffnet wurden, machte im deutschen Feuilleton eine Frage die Runden: "Warum eigentlich diese beiden Ehrungen?" (so Christian Thomas in der Frankfurter Rundschau vom 30.6.2001) oder, nur geringfügig anders: "Braucht Mies wirklich soviel Zuwendung in einer Stadt, die ihm über die Jahre geradezu exzessiv Tribut gezollt hat?" (so Vera Graaf in der Zeitung Die Zeit [29/2001] mit dem Nachtrag, daß eigentlich "Mies für die Ausstellungsoffensive (…) die falsche Wahl" sei).
Essay
Oswald Mathias Ungers

Endspiel

Ich erinnere mich noch sehr genau. Es muß an einem Spätsommertag im Jahre 1967 gewesen sein. Es war das gleiche Jahr, in dem ich den, wie manche meinen, schon legendär zu nennenden Internationalen Kongreß über Architekturtheorie an der TU Berlin veranstaltete. Zur Verwunderung der Teilnehmer, unter ihnen Colin Rowe, Kenneth Frampton, Reyner Banham, Sigfried Giedion und Max Adolf Vogt — um nur einige zu nennen —, endete der Kongreß mit einem spektakulären Protest der Studenten.
Baufokus
Hannelore Huber, Thomas Kaup

Baufokus 161

Messe Hometech 2002
Essay
Hans-Joachim Dahms

Mies van der Rohe und die Philosophie um 1930

Leseprobe
Über das Verhältnis von Mies zur Philosophie ist nicht sehr viel bekannt. Aberdieses wenige ist merkwürdig genug, um sich darüber Gedanken zu machen.
Essay
Helmuth Plessner

Wiedergeburt der Form im technischen Zeitalter

Leseprobe
Rede zum 25. Jubiläum des Deutschen Werkbundes 1932