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Renate Löbbecke: Kragkuppelbauten

Book Launch mit Vortrag von Renate Löbbecke und Gespräch mit Horst Bredekamp, Kunsthistoriker und Direktor des Instistuts für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin.
Montag. 6. Mai 2013, 19.30 Uhr,
Buchhandlung Walther König,
an der Museumsinsel,
Burgstraße 27,
10178 Berlin
 

Renate Löbbecke: Kragkuppelbauten

Kragkuppelbauten sind einfache, aber faszinierende Bauformen, die aus ganz praktischen Gründen entstanden: Die Steine, die in vielen Gegenden so zahlreich herumliegen, schichtete man in Trockenbauweise zu nützlichen Strukturen auf – vor allem zu Hütten. Die einzige Technik, die eine Überdachung ermöglichte, war die Errichtung einer Kragkuppel – eine Bauweise, die bis zu den Grabkammern des 5. vorchristlichen Jahrtausends zurückgeht.

Weitgehend unbeachtet ist das Phänomen, dass Menschen verschiedenster Regionen vor ca. 200 Jahren erneut begannen, die Kragkuppeltechnik zu nutzen – meist zur Errichtung von landwirtschaftlichen Schutzhütten. In weit voneinander entfernten Gegenden wie Island, Spanien, Malta, Griechenland oder Marokko sind so – ganz unabhängig voneinander – vergleichbare Bauformen entstanden.

Renate Löbbecke ist solchen Bauten seit über 25 Jahren auf der Spur. Auf ihren Reisen in 15 Ländern fing sie – oftmals mit detektivischem Geschick - dieses einzigartige Phänomen von gestalteter Natur fotografisch ein. Das dabei entstandene umfangreiche Archiv bewegt sich im Spannungsfeld von künstlerischer Wahrnehmung und wissenschaftlicher Aufarbeitung: Die Kragkuppelbauten werden hier erstmals auf diese Weise dokumentiert, aber vor allem auch in wunderbaren Fotografien und fotografischen Serien allen Kunst- und Architekturinteressierten zugänglich gemacht.

In seinem Vorwort zieht der Kunsthistoriker Horst Bredekamp einen interessanten Vergleich zwischen dieser anonymen Architektur und aktuellen Entwicklungen der informellen Architektur:

"Das Buch erfasst eine anonyme Bauweise des 18. und 19. Jahrhunderts, die in der Gegenwart etwa mit den Favelas der megalomanen Städte Mittel- und Südamerikas zu vergleichen ist. Auch in diesem Fall sind es elementare Bauelemente, die errichtet wurden, ohne dass präzise Angaben zu Architekten erschlossen werden könnten. Für diese gilt dasselbe, was auch für die Kragkuppelbauten in Rechnung zu stellen ist: eine aus Erfahrung gewonnene, nicht auf Akademien und technischen Hochschulen gelehrte, gleichwohl aber nicht ohne technische Begabung entstandene Bauweise, die einen eigenen Stil geprägt hat. […] Ein ähnliches Feld hat dieAutorin für den ruralen Bereich des 18., 19. und auch 20. Jahrhunderts erschlossen." (Horst Bredekamp)

Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2012
Vorwort von Horst Bredekamp
384 S. mit 1505 (5 farb.) Abb., Karten & Zeichnungen, Bibliographie, Glossar.
ISBN: 978-3-86335-100-7

Mehr Informationen auf: http://renateloebbecke.de/

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